ARGE Heimatforschung

Heimatmuseum Rother Hof Pottendorf

Baugeschichte und Architektur

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 Grundriss des Schlosses Pottendorf

Das Schloss 2005

Schlosskapelle 2011

 

Das Schloss ist ein Baroker Bau, der aus einer ursprünglich romanischen Anlage hervorgegegangen ist, mit einer freistehenden romanischen, dann spätgotischen Kapelle. Das Schloss ist (war) von einem Wassergraben umgeben. Die Anlage war um einen rechteckigen Hof mit vier Flügeln und drei Stockwerken gebaut. 1737-38 wurden die beiden mächtigen und markanten romanischen Ecktürme, bzw. der Torturm, der aus Buckelquadermauerwerk im 13. Jahrhundert errichtet wurde, einbezogen. Die Turmaufsätze stammen aus dem 16.Jahrhundert. Über dem Rundbogenportal prangt eine Wappenkartusche der Esterhazy. In der Durchfahrt mit Flachkuppel, finden sich rundbogige Statuennischen, die Portale sind mit Segmentbogenaufsätzen und Muscheldekor verziert.

Die Burgkapelle war ursprünglich frei stehend, wurde aber um ca 1519 mit dem Schloss verbunden. Sie war vorerst eine einschiffige Kirche mit einem Turm. In der Spätgotik wurde sie in mehreren Phasen zu einer 3-schiffigen Staffelhalle mit Polygonalchor erweitert.

Der Schlosspark: Der von einer teilweise mittelalterlichen Mauer umgebene Schlosspark wird von der kleinen Fischa durchflossen und wird auch von einigen Teichen geprägt. Im 19. Jahrhundert galt er als einer der bedeutendsten Landschaftsgärten in Österreich. Angelegt wurde er nach 1803, möglicherweise durch Matthias Pölti (und Charles von Moreau?). Es gibt auch einige Nebengebäude. Ein ehemaliger Pferdestall, ein an die Mauer angestellter bararocker hakenförmiger Bau, enthält im Inneren im Erdgeschoß eine Stichkappentonne. Auch eine Mühle mit Nebengebäuden war vorhanden. 1944 Bombentreffer – von nun an gings bergab! 1967 Neueindeckung der Türme und der Kapelle, bald danach Einsturz des Dachstuhls, dann dem Verfall preisgegeben. Jetzt ist der Park gesperrt, die Dächer eingebrochen, die Fenster auch der Kapelle zerstört, die Nebengebäude ein Schutthaufen. Das Betreten des Schlosses ist lebensgefährlich und verboten. Nur die Grabplatten konnten gerettet werden, wenn auch nicht alle. Man kann sie jetzt im Rothen Hof bewundern. Sie sind immer noch sehenswert.
Nach dem Ankauf des Parks durch die Marktgemeinde Pottendorf im September 2006 wurde ein Sanierungskonzept für den Park zügig vorangetrieben, der Baumbestand katalogisiert und schrittweise saniert. Dia alten Wege wurden wieder begehbar gemacht, die Brücken wieder errichtet und der Park als Naherholungsgebiet für die Bürger freigegeben. Die Schlossruine und die Kapelle warten noch auf eine Sanierung oder Konservierung.

Literatur: Gröninger Kaltenegger. Bauforschung im Schloss Pottendorf (Als Lit 128 im Historischen Archiv)

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