ARGE Heimatforschung

Heimatmuseum Rother Hof Pottendorf

Saisoneröffnung 2018

Am Ostermontag, 2. April 2018 wurde die Saison im Heimatmuseum Pottendorf im Beisein von Bürgermeister Ing. Thomas Sabbata-Valteiner, LAbg. Elvira Schmidt, den GR Willi Szivacz und Loise Baumann sowie treuen Freunden der ARGE und den MitarbeiterInnen gestartet.

Herr Schäfer präsentierte eine Sammlung von Münzen, die erst kürzlich im Fundus des Museums entdeckt wurden. Eine genaue Beschriftung erfolgt in der nächsten Zeit. Der gesamte „Schatz“ wird dann im Museum präsentiert werden.

Heuer wurden Dokumente aus den Jahren 1908 und 1918 präsentiert, die aus dem reichhaltigen Archiv der ARGE stammen. Unter anderen wird der Schriftverkehr zum Regierungsjubiläum von Kaiser Franz Joseph I. im Zusammenhang mit der Aufstellung einer Kaiserbüste am Kirchenplatz gezeigt. Auch das Elektrizitätswerk durfte anlässlich dieses Ereignisses den Namen des Kaisers führen. Weitere Dokumente geben Einblick in Schreiben, Ansuchen und a.m. betreffend ortsansässiger Betriebe, Pfarrangelegenheiten und anderer Wünsche der Bevölkerung.

Die Kaiserbüste, die am Kirchenplatz aufgestellt und am 28. Juni 1908 feierlich eröffnet wurde, gibt es nicht mehr. Sie wurde in den 20er Jahren in den Schlosspark nahe des Eingangs transferiert, diente nach dem 2. Weltkrieg den russischen Soldaten als Zielscheibe für Schießübungen und wurde letztendlich eingeschmolzen. Am Standort des Kaiserdenkmals wurde 1923 ein Kriegerdenkmal auf Initiative von Ferdinand Graf, Spenglermeister und Rudolf  Jedlicka, FF Kommandant, errichtet. 1950 wurde es mit einer Tafel mit den Namen der Gefallenen des 2. Weltkrieges ergänzt.

1969 wurde das Kriegerdenkmal im Zuge der Neugestaltung der Badener Straße links neben der Pfarrkirche aufgestellt.

Die Dokumente aus 1918 zeigen einmal mehr die Schrecken und Leiden, die Kriege nicht nur für die Soldaten an den verschiedenen Fronten sondern auch für die Zivilbevölkerung bedeuten. Es gab nichts mehr, alles war rationiert, alles wurde gesammelt – und trotzdem reichten die Rohstoffe nicht aus, um die Menschen – vor allem die Kinder – zu ernähren. Mehlrationierungen, Zuckerzuteilungen an bestimmte Gruppen von Menschen, 3 Mal in der Woche durfte kein Fleisch gegessen werden, Heizmaterial war knapp, Wolle und Garn wurde gesammelt – eine entsetzliche Zeit. Durch die Unterernährung kam es zum Ausbruch von ansteckenden Krankheiten wie die „Spanische Grippe“. Der Krieg war offiziell am 3. November 1918 zu Ende. Die Monarchie brach zusammen, Österreich wurde eine Republik und eine provisorische demokratische Regierung übernahm unter Dr. Karl Renner die Regierungsgeschäfte.   

Natürlich hatten die großen politischen Ereignisse auch Auswirkungen auf Pottendorf wie in dieser Auswahl der Dokumente nachzulesen ist.

Die Schau ist noch weiter zu den Öffnungszeiten des Museums, jeden Sonn- und Feiertag von 14,00 Uhr bis 17,00 Uhr oder nach Terminvereinbarung zu sehen.

Elisabeth Leopold